Von Klima-Monologen zum Wunder des Lebens

Arte.tv ist neben 3sat, alpha, der Sportschau und manchem Radioprogramm und Podcasts meine gute Begründung, zufrieden mein GTZ Gebühr zu zahlen. Zum Glück haben wir zuhause dank Raspberry Pi mit Kodi, die unseren analogen Fernseher, den ein Freund ausgemustert hatte und uns 2014 zur Fußball WM in die Wohnung stellte, damit wir endlich vernünftig die Fußball WM schauen könnten, in die Lage versetzt, auch auf Mediatheken von arte.tv und Co zuzugreifen. So stolperten wir am gestrigen Sonntag in den Film „Das Wunder der Anden“, ein beeindruckendes filmisches Dokument über einen Flugzeugabsturz 1972 in den Anden und die Resilienz der Überlebenden.
https://www.arte.tv/de/videos/034884-000-A/das-wunder-der-anden/

„Klima-Monologe“, ein dokumentarisches Theaterstück von Michael Ruf, durfte ich am Samstag im Pavillon Hannover erleben. Die Klima-Monologe geben Einblick in die ganz konkreten Folgen des Klimawandels, basierend auf Interviews mit Protagonisten aus Kenia, Bangladesch, Nepal und Kalifornien, die gegen katastrophale Folgen des Klimawandels ankämpfen. Sie geben Einblick, wie Menschen in unterschiedlichen Regionen der Welt in ihren Lebensrealitäten von der Klimakatastrophe betroffen sind. Eindringlich spürt man durch dieses menschennahe Theater, durch die in wortgetreuen Zitaten aufschimmernden Biografien die Extremität der Klimakatastrophe nach, es schafft Gesichter und Geschichten, die wunderbar gesanglich und musikalisch begleitet werden. ACT NOW! Kultur aktiv fürs Klima
http://www.wort-und-herzschlag.de/#klima-monologe

Führt man nun die Schilderungen über die übermenschlich wirkenden Kraftanstrengungen im „Wunder der Anden“ mit den „Klima-Monologen“ zusammen, zeigt sich die Tragweite der Klimakatastrophe: das zweiundsiebzig Tage währende einmalige Ereignis auf dem Eisfeld rund um das abgestürzte Flugzeug wird zum fortwährenden Ereignis an vielen Orten weltweit, vor allem im globalen Süden, weil viele Menschen um ihre Lebensgrundlagen kämpfen müssen angesichts der Folgen der klimatischen Veränderungen unseres Heimatplaneten!
„Wie oft kann man alles neu aufbauen?“, fragt sich die Reisbäuerin aus Bangladesch in den Klima-Monologen angesichts der zunehmenden Zahl der aufkommenden Zyklone, die zunächst ihre Ernte, dann ihr Reisfeld und später auch ihr Haus vernichteten. Die Viehzüchterin aus Kenia, deren stolze Herde schrumpft mit der tödlichen Trockenheit und dem Ausbleiben des Regens, die Krankenschwester in Kalifornien, die fast im Feuer von Paradies umkommt, der Nepalese, dem die vertrauten Berge und Gletscher seiner Umgebung sich durch Lawinen und Tauwasser ins Bedrohliche wenden; alle zeigen so viel Resilienz und Lebensbejahung, lehnen sich fast übermenschlich gegen die Schicksalsschläge, doch wie lange geht das noch gut?!

Die Überlebenden des Flugzeugabsturzes konnten nach dreißig Jahren mit ihren Kindern zur Unglücksstelle zurückkommen, sie waren alle füreinander da gewesen, nur so konnten sie überleben. „Ich bin, weil wir sind“, es braucht gute Menschen für ein gutes Wir. Und es braucht gute Orte für ein gutes Leben.

„I don´t want to be alone!“ – Ich möchte nicht alleine sein.
Das zu verstehen und endlich auch füreinander ins Handeln zu kommen!

Das Wunder, dass wir leben dürfen!

von Volker 2024/03/11